Die Zahl der Modelle, Methoden und Ansätze für das Projektmanagement beträgt fast 8.500 – wie wählen Sie also die Projektmanagement-Methoden aus, die am besten zu einem bestimmten Produkt und Ihrem Team passen? Nachfolgend finden Sie einige unserer Ratschläge/Tipps.
Waterfall
Waterfall ist seit vielen Jahren eins der Grundmodelle des IT-Projektmanagements. Sein Name bezieht sich auf die lineare Art der Aufgabenausführung, da jede der Arbeitsphasen erst nach dem Ende der vorherigen beginnt. Waterfall stellt daher einen traditionellen Ansatz für das Projektmanagement dar, bei dem alle Phasen von Anfang bis Ende entwickelt (geplant) sind.
Dieses Modell kann mit dem Bau eines Hauses verglichen werden, bei dem es wichtig ist, zuerst ein stabiles Fundament und erst dann andere Elemente vorzubereiten. Die bereits definierten Arbeitsschritte können hier nicht geändert werden. Die Folgeaufgaben sind daher von Vorarbeiten abhängig, die zu einer Kosten- und des Arbeitsaufwandserhöhung führen können. Es kommt auch vor, dass die Einführung bestimmter Änderungen, z.B. aus technischen oder rechtlichen Gründen, nicht mehr möglich ist/wäre.
Der Wasserfall-Ansatz wird sich in wiederholenden Projekten bewähren, bei denen alles genau beschrieben ist und die Anforderungen, die sich nicht wesentlich ändern, bekannt sind. Wenn in der Vergangenheit bereits ähnliche Projekte umgesetzt wurden und wir genau wissen, welches Ergebnis wir erreichen wollen, lohnt es sich, sich für ein solches IT-Projektmanagement zu entscheiden.
Wenn die Arbeit im Waterfall gut organisiert ist, wird dieser Ansatz auch gut für die Entwicklung und effektive Bereitstellung innovativer Produkte funktionieren.
Agile – ein Lieblingsansatz für das IT-Projektmanagement
Ein Ansatz der Agile in der Softwareentwicklung gilt als die beliebteste Arbeitsweise in IT-Projekten. Agile ist eine Reihe von Prinzipien und Werten, der 2001 in Form des Agile-Manifesto zusammengestellt wurde. Aus Sicht des Projektleiters ist die Flexibilität seine Haupteigenschaft, die es einfacher macht, den Projektumfang zu verwalten und auf bestimmte Änderungen zu reagieren. Dank dessen können Sie schnell loslegen, ohne auf die genaue Spezifikation mit einzelnen Schritten warten zu müssen. Dadurch kann das Team das fertige Produkt oder seine nützlichen Teile viel schneller liefern, was die Annahmeüberprüfung und die Umfangsanpassung der nachfolgenden Arbeiten bedeutend erleichtert.
Zu den bekanntesten agilen Frameworks und Methoden zur Projektimplementierung gehören Scrum, Extreme Programming und Kanban.
- Scrum – einer der Frameworks von Agile, mit dem Sie komplexe Probleme lösen können. Das Scrum- Projekt wird auf Basis eines iterativen Planungs- und Arbeitsansatzes umgesetzt. Die Umsetzung der Aufgaben wird daher in Sprints (jeweils 1 bis 4 Wochen) unterteilt, was sowohl zu einem funktionierenden Produkt (in begrenztem Umfang) führt, wie auch die betriebswirtschaftliche und ingenieurtechnische Flexibilität ermöglicht.
Nach einigen Iterationen können Sie MVP erhalten, dh. ein fertiges Produkt mit grundlegenden Funktionalitäten, das einen Geschäftswert bringt und noch entwickelt werden kann. Scrum wird daher gerne in langfristigen, komplexen Projekten eingesetzt. Es ist erwähnenswert, weil das MVP auch mit dem -Ansatz erstellt werden kann.
Die Grundprinzipien von Scrum sind im Scrum-Guide beschrieben, der seine Hauptsäulen wie Transparenz, Inspektion und Anpassung sowie die Hauptrollen in einem Scrum-Team definiert.
- Productowner (Produktinhaber) – eine Person, dessen Hauptaufgabe die Arbeitsplanung und Priorisierung sind. Damit sind auch der Verwendungszweck des Produktes und die Erstellung des sog. Productbacklog verbunden, dh. das Sammeln aller Elemente des Produkts, die einen Wert schaffen. Diese Person vertritt daher den Endkunden und andere Parteien und kommuniziert die Gesamtvision des Produkts.
- Entwickler— Sie sind nicht nur Programmierer, sondern auch Tester und Designer. Diese Gruppe ist dafür verantwortlich, die geeigneten Aufgaben aus dem Backlog auszuwählen und die Arbeit zu planen, um das Sprintziel zu erreichen.
- Scrummaster — eine Person, die für den Produktentwicklungsprozess verantwortlich ist und sorgt dafür, dass jeder im Team die Scrum-Prinzipien versteht. Der Scrum-Master kümmert sich um die Teameffizienz.
- Extreme Programming, XP – Ziel dieses Frameworks ist hier, qualitativ hochwertige Software zu liefern, ohne den Programmierern das Leben zu erschweren. Seine Hauptwerte sind Kommunikation, Einfachheit, Feedback, Mut und Respekt. XP stützt sich auf miteinander verbundene Softwareentwicklungspraktiken – einschließlich Planspiel, häufige Veröffentlichungen, Tests, Metaphern oder Programmierung zu zweit.
Durch die Anwendung dieser Praktiken und durch die Konzentration auf ihre optimale Nutzung können Teams die Effizienz bei der Projektumsetzung steigern. Das Ergebnis sind vor allem qualitativ hochwertigere Code und stabile Systeme mit weniger Fehlern. Die Einbeziehung des Kunden in den Produktentwicklungsprozess macht es einfacher, genau das zu liefern, was er erwartet hat.
- Kanban – eine Methode des Workflow-Managements, die auf der Arbeitsvisualisierung basiert und die Effizienz und kontinuierliche Verbesserung maximiert. Der Methodenname kommt aus dem Japanischen und wird als visuelle Tabelle übersetzt.
Das Kanban-Board selbst stellt den Ist-Zustand des Workflows dar, einschließlich Risiko und Spezifikation. Ein solches System macht es einfacher, den Fortschritt zu beobachten und Engpässe zu erkennen. Alle am Projekt beteiligten Teams können ihren Fortschritt in Echtzeit verfolgen und sofort entscheiden, worauf sie sich jetzt konzentrieren und was als nächstes zu tun sein soll. Dies ermöglicht nicht nur eine produktivere Zusammenarbeiten zwischen den Teammitgliedern und sondern auch eine effizientere Umsetzung von Aufgaben.
Zu den wesentlichen Vorteilen der Kanban-Methode zählen die ständige Information über den Arbeitsablauf, die Anpassungsfähigkeit an wechselnde Prioritäten und eine bessere Vorhersehbarkeit.
Andere Lieblingsmethoden des Projektmanagements
Project Management Body of Knowledge (PMBoK)
PMBoK ist keine Projektmanagement-Methode an sich selbst, sondern ein Best-Practice-Leitfaden, der von einer internationalen Organisation entwickelt wurde und von den Projektmanagern zusammengeführt ist. Es definiert einen Rahmen von Standards, Prozessen, Best Practices, Terminologie und Richtlinien, die die Grundlage der Branche für das Projektmanagement bilden. PMBoK bezieht sich auf fünf Phasen des Projektmanagementprozesses: Initiierung, Planung, Durchführung, Kontrolle und abschließende Prozesse.
Projects IN Controlled Environments (PRINCE2)
Es handelt sich hier um eine Methodik für kontrolliertes Projektmanagement, die die Projekte in mehrere Phasen mit jeweils eigenem Plan und mit eigenen Prozessen unterteilt. PRINCE2 gibt Teams mehr Ressourcenkontrolle und auch die Möglichkeit, Risiken effektiv zu mindern, sodass es sich am besten für große, vorhersehbare Unternehmensprojekte eignet. PMBoK und PRINCE2 erscheinen oft als komplementäre Wasserfallansätze.
Rapid Application Development (RAD)
Ein wesentliches Ziel des RAD-Ansatzes ist die Beschleunigung des gesamten Softwareentwicklungsprozesses. Die Methodik basiert auf vier Schritten: Planung, Prototypenentwurf, Bau und Umsetzung. Die Design-Prozesse werden so lange wiederholt, bis das Produkt alle Anforderungen erfüllt. RAD funktioniert nur, wenn die Prioritäten gut geplant und begrenzt sind, um die besten Ergebnisse bei kleinen und mittleren Projekten zu erzielen.
Feature-Driven Development (FDD)
FDD ist ein iterativer Ansatz, der für große Teams mit objektorientierter Programmierung entwickelt wurde. Die Technik besteht aus fünf Phasen – die erste erstellt ein Gesamtmodell, dann wird eine Liste von Funktionalitäten angefertigt, jede davon wird geplant, und die letzten beiden Phasen sind die Planung und das Bauen nach der Funktionalität. Der Vorteil einer solchen Lösung ist, die gleichzeitigen Arbeiten von vielen Teams zu ermöglichen. Der Erfolg hängt jedoch maßgeblich von der Führungskraft und allen Projektleitern ab.
IT-Projektmanagement – wie wählt man die geeignete Methodik aus?
Jedes Projekt ist anders, daher gibt es keinen einheitlichen Ansatz für das IT-Projektmanagement. Bei der Auswahl einer Methode ist es wichtig, diese zuerst für das Projekt und die Umgebung, in der das Team arbeitet, abzustimmen und nicht umgekehrt. Es ist bedeutend, auf die einzelnen Aspekte einer bestimmten Methode zu achten – alles sollte von Anfang an für jedes Teammitglied verständlich sein und jedes Element der Methodik sollte wie früher vorgesehen verwendet werden, wodurch alle Phasen der Projekterstellung flüssig ablaufen. Daher lohnt es sich, das Team aufgrund seiner Kenntnisse der Projektmanagementmethoden und seiner Erfahrung mit verschiedenen Techniken in den Entscheidungsprozess einzubeziehen.
Die Rolle eines Projektleiters oder eines Verantwortlichen für die Projektdurchführung ist hier unabdingbar. Die Meinung des Teams ist wichtig, aber ebenso wichtig ist es, alle Informationen über die effektivsten Methoden zu sammeln, die die Organisation in den früheren Projekten verwendet hat. Dies wird es erleichtern, den Zeitaufwand und den Anwendungsnutzen einer bestimmten.